Cochrane-Studie zur Homöopathie

Die Cochrane Collaboration ist ein Netzwerk von Wissenschaftlern, Ärzten, Patienten, Pflegekräften etc., die es sich zur Aufgabe gemacht haben, unter anderen wissenschaftliche Evidenz für Medikamente und Heilverfahren zu erstellen. Dies soll eine „evidenzbasierte Entscheidungsfindung in Gesundheitsfragen“ erleichtern. Und als Mittel werden „hochwertige systematische Übersichtsarbeiten und Metaanalysen“ erstellt und verbreitet.

Das heißt, dass Cochrane selbst keine randomisierten Studien betreibt, sondern bereits veröffentlichte Studien zu gewissen Themen zusammenfasst und deren Daten nachanalysiert. So geschehen jetzt in Form einer Analyse von elf randomisierten Studien zur Wirksamkeit der Homöopathie mit insgesamt über 1800 Kindern.[1]

Das Argument zur Wirksamkeit bzw. Unwirksamkeit der Homöopathie ist eine „nie endende Geschichte“, da die Kritiker wie gebannt auf Wirkstoffkonzentrationen starren, die bei homöopathischen Präparaten in der Tat nicht gegeben sind. Wo soll da die Wirksamkeit herkommen?

Ich hatte dazu einige Beiträge veröffentlicht, die dieses Problem etwas genauer unter die Lupe genommen hatten:

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Was fand man bei Cochrane heraus?

Die erste Feststellung war, das es viel zu wenige Studien zu homöopathischen Arzneimitteln für Kinder mit akuten Atemwegsinfektionen zu geben scheint. Die Beurteilung solcher Studien wird zudem durch die Tatsache erschwert, dass Atemwegsinfektionen durch Viren und Bakterien verursacht werden können. Die dabei auftretende Symptomatik gibt überhaupt keinen Aufschluss, ob die Infektion viral oder bakteriell oder durch beides verursacht wird.

Diese Infektionen klingen in der Regel ohne Behandlung von alleine ab. Eine Behandlung zielt in erster Linie auf die Linderung der Symptome ab. Tödliche Ausgänge sind sehr selten.

Eine Behandlung mit schulmedizinischen Präparaten, zum Beispiel Antibiotika, wird häufig verschrieben, obwohl diese gegen Viren unwirksam sind. Bei der Homöopathie könnten diese Atemwegserkrankungen mit wenig oder ohne Nebenwirkungen behandelt werden. Aber bei Cochrane ist man sich nicht über die Wirksamkeit sicher.

Also analysierten sie fünf Studien zur Prävention und sechs Studien zur Behandlung von akuten Atemwegsinfektionen mit insgesamt 1813 Kindern.

Ergebnisse

Bei der Behandlung oder Vorbeugung von akuten Atemwegsinfektionen zeigten sich nur bestenfalls geringfügige positive Wirkungen. Unterschiede zwischen Homöopathie- und Placebo-Gruppen gab es keinen in Bezug auf Fehltage, Einnahme von Antibiotika und Nebenwirkungen.

Die Schlussfolgerung der Autoren ist:

„Insgesamt sprechen die Ergebnisse dieses Reviews nicht für den Einsatz homöopathischer Arzneimittel bei akuten Atemwegsinfektionen bei Kindern.“

Einschränkungen

Die Autoren geben zu bedenken, dass die Aussagekraft der Studien zu wünschen übrig lässt. Da ist zum Einen die relativ geringe Anzahl von Teilnehmern, die anscheinend mit über 1800 noch zu gering ist, um zuverlässige Aussagen zu machen. Denn es wurden in den verschiedenen Studien auch verschiedene homöopathische Arzneimittel für verschiedene Atemwegsinfektionen untersucht, so dass diese elf Studien und über 1800 Kinder nicht ein und dasselbe Mittel gegen ein und dieselbe Erkrankung untersucht hatten. Anders wäre es gewesen, wenn alle 1800 Kinder mit nur einem Arzneimittel gegen eine Atemwegserkrankung behandelt worden wären.

Diese Metaanalyse von Cochrane bestätigt natürlich nicht eine „überlegene Wirksamkeit“ von homöopathischen Mitteln bei akuten Atemwegsinfektionen bei Kindern. Bei sich selbst limitierenden Infektionen ist es in der Regel schwer, zu unterscheiden, worauf die Verbesserung des Zustands des Patienten beruht, auf der Selbstheilungskraft oder auf dem Mittel oder Medikament, was der Patient eingenommen hat? Das dürfte bei homöopathischen Arzneimitteln nicht anders sein.

Ich fürchte aber, dass sich alle Homöopathie-Gegner auf diese relativ neue Arbeit (erschienen im Dezember 2022) stürzen werden, um sie als „Beweis“ für die Unwirksamkeit der Homöopathie speziell bei akuten Atemwegserkrankungen und daraus sich ableitend für die Unwirksamkeit der Homöopathie insgesamt zu erheben. Hauptsache, es steht da: „Keine signifikanten Unterschiede“.

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Aber

Cochrane hatte unlängst noch einmal „zugeschlagen“. Ich berichtete darüber Anfang Februar 2023:

In dieser Arbeit wurden nicht elf, sondern 78 Studien untersucht. 13 Studien wurden sogar von Pharma-Unternehmen finanziert oder mitfinanziert. Die Gesamtzahl der Teilnehmer in diesen 78 Studien betrug etliche 1000 pro Studie.

Die Ergebnisse für alle Masken-Typen war, dass der Einfluss auf die Übertragung von Infektionen mit und ohne Maske praktisch vergleichbar war. Oder mit anderen Worten: Die Masken haben im Gegensatz zu allen anderslautenden Behauptungen keine Effektivität.

Dazu beklagen die Autoren noch die Beeinflussung (Interessenkonflikt), die bei Teilen dieser Studien nicht auszuschließen war, was ein Hinweis auf die Finanzierung durch Pharmaindustrie und Regierungsstellen sein dürfte. Die Autoren schreiben zum Schluss deutlich, dass die zusammengefassten Resultate aller Studien keine klare Reduktion von viralen Atemwegsinfektionen durch das Tragen von Masken gezeigt hatten.

Dieses negative Ergebnis fällt sogar noch deutlicher aus als die Beurteilung der Homöopathie bei Atemwegserkrankungen bei Kindern. Hier gab es Ergebnisse mit Einschränkungen der Aussagekraft, was man bei der Maskenstudie bei dieser Größenordnung von Teilnehmern und Zahl an Studien nicht mehr behaupten kann.

Fazit

Oder mit anderen Worten: Wer die Cochrane-Studie zur Homöopathie als Beleg für deren Unwirksamkeit nimmt, der muss auch die Cochrane-Studie zur Wirksamkeit von Masken als Beleg für deren Unwirksamkeit akzeptieren.

Wetten, dass… genau das nicht erfolgen wird, sondern die Maskenstudie in Bausch und Bogen verdammt wird und die Homöopathie-Studie als ultimativer und evidenzbasierter Beleg für deren Unwirksamkeit hochgejubelt wird? Genau dieses Szenario beschreibt den Zustand der Wissenschaft heute und wozu sie eingesetzt wird.

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Beitragsbild: pixabay- ka_re

Quellen:

[1]      Welchen Nutzen und welche Risiken haben homöopathische Arzneimittel zum Einnehmen zur Vorbeugung und Behandlung akuter Atemwegsinfektionen bei Kindern? | Cochrane

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