Natrium sulfuricum (Glaubersalz)

Chemische Bezeichnung: Natriumsulfat wasserfrei, chemisch: Na₂SO₄
Umgangssprachlich: Glaubersalz

Mittelherkunft und allopathische Wirkung

Natrium sulfuricum, besser bekannt als Glaubersalz, ist ein traditionelles Abführmittel. In hohen Dosen führt es zu wässrigem Durchfall, während kleinere Mengen die Ausscheidungs- und Resorptionsvorgänge des Körpers fördern. Es wirkt aktivierend auf die Peristaltik von Hohlorganen wie Gallengänge und Dünndarm. Die laxative Wirkung beruht unter anderem auf einer gesteigerten Wasseransammlung im Darmlumen, die zu einer venösen Hyperämie im Unterleib führt.

Wirkungsschwerpunkte (Organo- und Funktiotropie)

Natrium sulfuricum zeigt deutliche Affinitäten zu folgenden Organsystemen:

  • Zentralnervensystem (ZNS)
  • Leber und Galle
  • Pankreas
  • Atemwege
  • Stütz- und Bewegungssystem

Causa und Krankheitsverlauf

Das Mittel hat sich besonders bewährt bei Beschwerden, die nach Traumata auftreten. Typisch für Natrium sulfuricum sind periodisch wiederkehrende Symptome, die sich vor allem im Frühjahr verstärken.

Körperliche Symptomatik

Kopf / Kopfschmerzen / Schwindel

  • Kopfbeschwerden und Schwindel nach traumatischen Erlebnissen.

Brust / Lunge / Atmung

  • Asthma bronchiale, oft verschlimmert durch feuchtes Wetter.

Bauch / Verdauung / Leber / Pankreas

  • Blähungen (Meteorismus).
  • Berührungsempfindlichkeit in der Lebergegend.
  • Typische Beschwerden: Cholelithiasis (Gallensteine), Hepatitis, Fettleber.

Rectum / Stuhlgang

  • Frühmorgendlicher, gelblicher, wässriger Durchfall.
  • Begleitet von reichlich übel riechenden Blähungen.

Haut / Haare / Nägel

  • Warzen und Kondylome.

Wärme- und Temperaturregulation

  • Frieren und Kälteempfindlichkeit, besonders bei feuchtem Wetter.

Psychische Symptomatik

Stimmung und Gesamteindruck

  • Melancholische Grundstimmung bis hin zu Depression mit Suizidgedanken.
  • Reizbarkeit und Misslaunigkeit.

Modalitäten

Verschlimmerung durch:

  • Feuchtes Wetter, Nebel oder die Nähe von Wasser.
  • Musik.

Besserung durch:

  • Trockenes Wetter.
  • Druck auf die betroffene Region.
  • Nach dem Stuhlgang.

Wichtige Indikationen

Natrium sulfuricum ist ein bewährtes Mittel bei folgenden Erkrankungen:

Rheumatische Beschwerden und Gelenkschmerzen

  • Verschlimmerung bei Nässe und Kälte.

Gastroenteritiden

  • Gelblich-wässriger Durchfall, oft in großen Mengen, begleitet von kolikartigen Schmerzen im rechten Oberbauch.
  • Übel riechende Flatulenz ist typisch.

Leber- und Gallenbeschwerden

  • Berührungsempfindliche Lebergegend, Stechen in der Leber bei tiefer Inspiration.
  • Gallenblasenentzündungen, Gallensteine, Gallenkoliken.

Hepatitis und Fettleber

  • Typische Symptome: Schmerzen und Stechen in der Leber, reichlich Blähungen, morgendlicher Durchfall.
  • Melancholische Verstimmung, besonders bei feuchtem Wetter.

Atemwegserkrankungen

  • Asthma bronchiale oder asthmoide Bronchitis, verschlimmert bei feuchtem Wetter.
  • Entweder trockener Husten mit stechenden Schmerzen im Brustkorb oder produktiver Husten mit viel Sputum.

Modalitäten und Leitsymptome im Überblick

  • Leitsymptome: Frühmorgendlicher Durchfall, reichlich Blähungen, berührungsempfindliche Lebergegend, melancholische Verstimmung.
  • Verschlimmerung: Feuchtes Wetter, Nebel, Kälte.
  • Besserung: Trockenes Wetter, Druck, Stuhlgang.

Differentialdiagnostik

Wichtige Mittel, die bei ähnlicher Symptomatik in Betracht gezogen werden können, sind:

  • Bryonia
  • Dulcamara
  • Hedera helix
  • Podophyllum
  • Sulfur
  • Thuja
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