Gelsemium sempervirens (Gelber Jasmin, Falscher Jasmin)

Synonyme: Gelsemium sempervirens, Gelsemium nitidum
Familie: Loganiaceae (Brechnussgewächse)
Verwendeter Pflanzenteil: Wurzelstock

Herkunft und allopathische Bedeutung

Gelsemium sempervirens, auch bekannt als Gelber Jasmin, ist eine Schlingpflanze, die hauptsächlich in Mittelamerika (Mexiko und Guatemala) sowie in Asien vorkommt. Die Pflanze hat einen schweren Geruch, und ihre Wirkstoffe – Gelsemin und Sempervivin – wirken sedierend auf das vegetative Nervensystem. In der Allopathie wird Gelsemium bei funktionellen kardiovaskulären Beschwerden, vasomotorischen Kopfschmerzen und Extrasystolie eingesetzt. Eine Überdosierung kann zu motorischen Lähmungen und Atemstillstand führen.

In der Homöopathie ist Gelsemium besonders bekannt für seine Wirkung bei Zuständen von Schwäche, Zittern und Benommenheit, die durch Angst, Schock oder Erwartungsspannung ausgelöst werden.

Charakteristik des Mittels

Gelsemium ist das Mittel der Wahl bei Zuständen, die mit geistiger und körperlicher Schwäche, Zittern und Benommenheit einhergehen. Diese Schwäche kann so ausgeprägt sein, dass der Patient unter Lähmungserscheinungen leidet, sei es durch Angst oder durch körperliche Erschöpfung. Typisch ist auch die Erwartungsangst, die den Patienten „lähmt“. Gelsemium-Patienten neigen zu Mutlosigkeit, zittern vor Schwäche und sind oft emotional erschüttert.

Leitsymptome:

  • Zittern vor Schwäche, sowohl körperlich als auch geistig
  • Benommenheit, Müdigkeit, allgemeines Schwächegefühl
  • Erwartungsängste, Lampenfieber, lähmende Angst vor Prüfungen oder öffentlichen Auftritten
  • Dunkelrotes Gesicht, besonders bei Fieber
  • Besserung durch reichliches Urinieren

Organo- und Funktiotropie

Gelsemium wirkt hauptsächlich auf das Zentrale Nervensystem (ZNS), insbesondere auf das Gehirn, Rückenmark und die motorischen Nerven. Es zeigt auch eine starke Affinität zu den Schleimhäuten des Magen-Darm-Trakts und der Atemwege sowie zu den weiblichen Geschlechtsorganen und dem Herz-Kreislauf-System.

Wichtige Zielorgane:

  • Zentrales Nervensystem (ZNS)
  • Bewegungssystem (Muskeln)
  • Schleimhäute (Magen-Darm-Trakt, Atemwege)
  • Herz und Kreislauf
  • Weibliche Geschlechtsorgane

Modalitäten

Verschlechterung durch:

  • Wärme, insbesondere Sonne und feucht-warmes Wetter
  • Bewegung, besonders Abwärtsbewegung
  • Angst, Erwartungssituationen, Prüfungen
  • Denken an die Beschwerden
  • Tabakrauch
  • Morgens, besonders zwischen 9:00 und 10:00 Uhr

Besserung durch:

  • Reichliches Urinieren
  • Liegen mit hochgelagertem Kopf
  • Weinen
  • Alkohol und Stimulanzien

Psychische Symptomatik

Gelsemium-Patienten neigen zu großer Schüchternheit und Zurückhaltung. Sie haben oft Angst vor öffentlichen Auftritten oder Prüfungssituationen und fühlen sich durch die Erwartungsspannung gelähmt. Mutlosigkeit und Willensschwäche sind ebenfalls typisch, und sie haben oft das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Häufig möchten sie allein sein, um sich von der emotionalen Belastung zu erholen.

Typische psychische Symptome:

  • Erwartungsängste, insbesondere Lampenfieber und Prüfungsangst
  • Mutlosigkeit und Feigheit
  • Angst vor Kontrollverlust, Angst zu fallen
  • Schüchternheit und Zurückhaltung
  • Verlangen nach Alleinsein

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Körperliche Symptomatik

Gelsemium zeigt seine Hauptwirkung bei Zuständen, die mit Schwäche, Zittern und Lähmungsgefühlen einhergehen. Diese können durch emotionale Belastungen, Angst oder Schreck ausgelöst werden. Typisch sind auch Kopfschmerzen mit einem dumpfen Gefühl im Kopf und Schwindel, oft begleitet von Sehstörungen und einem Gefühl, als ob der Kopf vergrößert wäre. Der Patient fühlt sich oft benommen und schläfrig.

Kopf:

  • Kopfschmerzen, pulsierend, besonders im Augen- oder Hinterkopfbereich
  • Gefühl, als ob ein Band um die Stirn liegt
  • Schwindel, besonders bei geschlossenen Augen oder in der Schwangerschaft
  • Benommenheit und Schläfrigkeit, oft mit Sehstörungen

Atemwege:

  • Kratzender Kitzelhusten, trocken, oft mit Schluckauf
  • Stridoröse Atmung und Atemnot
  • Hustenanfälle, die durch Aufregung oder Angst ausgelöst werden

Bewegungssystem:

  • Zittern und Muskelschwäche, besonders in den Beinen
  • Lähmungsgefühle, besonders der Augenlider, der Zunge und des Gaumensegels
  • Nackenschmerzen und Nackensteife, oft mit Kopfschmerzen

Fieber:

  • Langsam entwickelndes Fieber, oft ohne Durst
  • Zerschlagenheitsgefühl und Schläfrigkeit
  • Kaltschweißigkeit, besonders am Kopf
  • Schüttelfrost, oft mit Kälteschauern, die den Rücken hinunterlaufen

Anwendungen und Indikationen

Gelsemium ist indiziert bei Zuständen von Schwäche und Lähmung, die durch Angst, Schock oder emotionale Belastung ausgelöst werden. Es ist ein wichtiges Mittel bei Lampenfieber, Prüfungsangst und Erwartungsängsten, aber auch bei grippalen Infekten, die sich langsam entwickeln und mit Zittern, Schläfrigkeit und Benommenheit einhergehen. Es hilft auch bei Kopfschmerzen, die durch emotionale Belastung oder Hitze ausgelöst werden.

Wichtige Indikationen:

  • Prüfungsangst, Lampenfieber, Erwartungsangst
  • Grippale Infekte, mit Zittern und Schläfrigkeit
  • Kopfschmerzen, besonders durch Angst, Hitze oder Aufregung
  • Schwäche und Zittern, besonders nach emotionaler Belastung
  • Muskelschwäche und Lähmungsgefühle, besonders im Nacken und in den Beinen

Differentialdiagnose

Mittel, die bei ähnlichen Symptomen in Betracht gezogen werden sollten, sind:

  • Argentum nitricum: Ängste, besonders Prüfungsangst, mit Zittern und Durchfall
  • Belladonna: Heftige, pulsierende Kopfschmerzen, hohes Fieber
  • Causticum: Muskellähmungen, besonders nach Schock oder Angst
  • Eupatorium perfoliatum: Grippe mit starkem Zerschlagenheitsgefühl
  • Apis: Fieber mit rotem Gesicht und Empfindlichkeit gegenüber Berührung

Potenzwahl und Mittelgabe

Gelsemium wird häufig in mittleren Potenzen (D6 bis D30) eingesetzt, besonders bei akuten Angstzuständen, Lampenfieber und grippalen Infekten. Es kann auch in höheren Potenzen verabreicht werden, wenn die Symptome stärker ausgeprägt sind.

Fazit

Gelsemium sempervirens ist ein unverzichtbares Mittel bei Zuständen von Schwäche, Zittern und Lähmung, die durch Angst, Erwartungsspannung oder emotionale Belastung ausgelöst werden. Es zeigt eine besondere Wirksamkeit bei Lampenfieber, Prüfungsangst und grippalen Infekten, die sich langsam entwickeln. Die typischen Symptome wie Benommenheit, Schläfrigkeit und das Zittern vor Schwäche machen es zu einem wichtigen Mittel in der Behandlung emotionaler und nervöser Beschwerden.

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Beitragsbild: pixabay.com – TootSweetCarole

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