Botanischer Name: Sepia officinalis
Familie: Cephalopodae
Vorkommen: Mittelmeer, Nordsee, Atlantik
Verwendeter Teil: Getrocknetes Sekret der Tintendrüse

Beschreibung: Der Gemeine Tintenfisch, auch als Sepia officinalis bekannt, bildet die Grundlage für das homöopathische Mittel Sepia. Dieses faszinierende Meerestier dient als heilende Kraft bei verschiedenen gesundheitlichen Herausforderungen.

Allopathische Verwendung

Das Tintenfischsekret wurde früher als Künstlerfarbe verwendet. Bestimmte Symptome, die bei Malern auftraten, führten zur weiteren Untersuchung von Sepia als homöopathisches Mittel. Die Tinte, die der Tintenfisch zur Abwehr einsetzt, um sich in einer Wolke zu verbergen und zurückzuziehen, spiegelt das homöopathische Mittelbild wider – ein Rückzug angesichts von Überforderung und Stress. In der Homöopathie wird Sepia officinalis vor allem bei Frauenleiden und hormonellen Störungen eingesetzt. Es hat eine besondere Affinität zur Haut und neigt zu Pigmentstörungen.

Miasmatischer Bezug

  • Psorisch/sykotisch
  • Syphilitisch

Organo- und Funktiotropie

  • Zentralnervensystem
  • Magen-Darm-Trakt
  • Weibliches Geschlechtssystem
  • Stütz- und Bewegungssystem
  • Eher linksseitiges Mittel

Mittelkern

Im Zentrum des homöopathischen Mittels Sepia officinalis steht der Stillstand auf körperlicher und psychischer Ebene. Ein Mangel an Lebenswärme und das Gefühl eines Prolapses prägen das Mittelbild. Die Beschwerden bessern sich meist durch körperliche Anstrengung und Beschäftigung, insbesondere prä- und perimenstruell.

Leitsymptome

  • Mangel an Lebenswärme: Gefühl von Kälte, besonders an Händen und Füßen
  • Prolapsgefühl: Gefühl des Herabdrängens der Unterleibsorgane
  • Emotionale Distanz: Gleichgültigkeit gegenüber Familie und sonst geliebten Beschäftigungen
  • Besserung durch Bewegung und körperliche Anstrengung

Causa

Sepia officinalis wird bei Beschwerden eingesetzt, die durch Überarbeitung, emotionale Belastung, hormonelle Umstellungen (z.B. Schwangerschaft, Geburt, Klimakterium) oder Säfteverlust (z.B. durch Stillen) ausgelöst werden. Auch sexuelle Ausschweifungen oder Masturbation können eine Rolle spielen.

Persönlichkeitsmerkmale

Sepia ist ein wichtiges Frauenmittel, besonders bei hormonellen Umstellungen. Die Patienten wirken emotional distanziert, gleichgültig gegenüber ihren Angehörigen und haben oft keine Freude mehr an geliebten Aktivitäten. Sie neigen zu Überforderung und ziehen sich emotional zurück. Typisch sind plötzliche Weinkrämpfe und eine Abneigung gegenüber Gesellschaft, obwohl sie auch nicht gerne alleine sind.

Sepia-Patientinnen sind häufig sportliche, androgyne Frauen mit herbem Ausdruck, braunem Haar und kleinem Busen. Ein anderer Typus ist die erschöpfte Hausfrau, oft mit gelben Flecken im Gesicht.

Krankheitsverlauf

Sepia-Zustände treten oft nach einer Schwangerschaft, vor oder während der Periode oder in den Wechseljahren auf. Die Beschwerden haben oft einen 28-tägigen Zyklus, analog zum Menstruationszyklus.

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Körperliche Symptomatik

Kopf / Kopfschmerzen / Schwindel

Typisch für Sepia sind chronische Kopfschmerzen, die oft linksseitig lokalisiert sind. Die Patienten klagen über einen heißen Kopf und kalte Füße, oder umgekehrt. Der Schmerz wird häufig von Schwindel begleitet und verstärkt sich durch Kälte und frische Luft.

  • Heißer Kopf und kalte Füße
  • Anfallsartige Kopfschmerzen: Meist linksseitig oder Stirnkopfschmerz
  • Schwindel: Besonders beim Knien oder Gehen
  • Besserung durch Essen

Gesicht / Haut

Ein charakteristisches Merkmal von Sepia sind gelbe Flecken im Gesicht, die als Chloasma auftreten können. Frauen neigen zu leichtem Bartwuchs. Die Haut ist oft trocken, rissig und neigt zu Pigmentstörungen.

  • Chloasma: Gelbe Flecken, besonders als „Sattelfleck“ über der Nase
  • Pigmentstörungen: Schmutzig-fahle Haut mit rötlich-braunen Flecken
  • Rissige, aufgesprungene Haut: Besonders im Winter oder nach dem Waschen

Weibliches Geschlechtssystem

Sepia ist besonders wirksam bei hormonellen Störungen und Beschwerden des weiblichen Geschlechtssystems. Typisch sind Senkungsbeschwerden und ein Herabdrängungsgefühl der Unterleibsorgane. Frauen klagen häufig über Schmerzen während der Menstruation und einen wunden, wundmachenden Ausfluss.

  • Senkungsbeschwerden und Uterusprolaps: Gefühl, als würden die Unterleibsorgane herabgedrängt
  • Dysmenorrhoe: Kolikartige Schmerzen zu Beginn der Menstruation
  • Vaginaler Ausfluss: Gelb-grünlich, wundmachend, läuft die Beine herab
  • Hitzewallungen: Besonders im Klimakterium, oft begleitet von Schwitzen und Frieren

Verdauungssystem

Im Magen-Darm-Bereich zeigt sich Sepia durch ein Gefühl von Leere im Magen, das nicht durch Essen gebessert wird, sowie Übelkeit und Erbrechen. Die Patienten haben oft einen aufgeblähten Bauch und sind empfindlich gegenüber Druck der Kleidung.

  • Leeregefühl im Magen: Nicht durch Essen gebessert
  • Übelkeit und Erbrechen: Besonders morgens oder bei Schwangerschaft
  • Meteorismus und Völlegefühl: Gefühl, als wolle der Bauch platzen
  • Verstopfung und Prolapsgefühl: Gefühl, als sitze eine Kugel im Rektum

Rücken / Bewegungssystem

Die Patienten klagen über Rückenschmerzen und ein Schwächegefühl im Beckenbereich. Diese Beschwerden bessern sich oft durch Bewegung oder das Kreuzen der Beine. Typisch sind rheumatische Beschwerden und kalte Hände und Füße.

  • Rheumatische Beschwerden: Hängende Schultern, schlaffe Glieder
  • Schwächegefühl im Beckenbereich: Besserung durch Kreuzen der Beine
  • Kalte Hände und Füße: Häufig begleitet von heißem Kopf

Psychische Symptomatik

Emotionale Beschwerden

Sepia-Patientinnen sind oft von einem starken Streben nach Unabhängigkeit geprägt. Sie leiden unter Überforderungund reagieren mit emotionaler Distanzierung, besonders gegenüber ihren Angehörigen. Typisch ist eine Gleichgültigkeitgegenüber Familie und Beruf, die sich bis zur Gefühlskälte entwickeln kann. Sie haben keine Freude mehr an früher geliebten Aktivitäten und neigen zu depressiven Verstimmungen.

  • Emotional distanziert und gleichgültig: Besonders gegenüber Familie und Kindern
  • Überforderung und Reizbarkeit: Sie vertragen keinen Widerspruch und sind leicht reizbar
  • Weinkrämpfe: Plötzliches Weinen ohne erkennbaren Grund
  • Depression: Unfähig, Freude zu empfinden, alles erscheint schwarz

Sozialverhalten

Die Patienten haben oft eine Abneigung gegen Gesellschaft, suchen jedoch auch nicht gerne die Einsamkeit. Sie schätzen ihre Unabhängigkeit und neigen zu einem Nonkonformismus, der sie gegen die Erwartungen der Umwelt aufbegehren lässt. Trotz ihrer Abneigung können sie sich gut auf andere Menschen einlassen und sind grundsätzlich gesellig.

  • Abneigung gegen vertraute Personen: Besonders gegen den Ehepartner oder die eigenen Kinder
  • Geselligkeit: Kann sich gut auf andere einlassen, bevorzugt jedoch das Alleinsein

Modalitäten

Verschlimmerung durch:

  • < Abends, nachts, morgens
  • < Prä- und perimenstruell
  • < Kälte, Zugluft, Kaltwerden des Kopfes
  • < In engen, warmen Räumen
  • < Ruhe und Liegen auf der linken Seite
  • < Stehen, Berührung
  • < Schwangerschaft, Geschlechtsverkehr

Besserung durch:

  • Bewegung, körperliche Anstrengung, Tanzen
  • Wärme, heiße Anwendungen
  • Geistige Tätigkeit und Ablenkung
  • Alleinsein
  • Schlaf
  • Kreuzen der Beine
  • Frische Luft und kalte Getränke

Wichtige Indikationen

  • Rheumatische Beschwerden: Gelenk- und Rückenschmerzen, Schwächegefühl im Beckenbereich
  • Venenerkrankungen: Hämorrhoiden, Varizen, venöse Stase
  • Magen-Darm-Beschwerden: Leeregefühl im Magen, Übelkeit, Verstopfung
  • Weibliche Geschlechtsorgane: Senkungsbeschwerden, Dysmenorrhoe, Uterusprolaps
  • Klimakterium: Hitzewallungen, Depression, Gleichgültigkeit gegenüber Familie und Beruf

Differentialdiagnose

Wichtige Mittel zur Abgrenzung sind:

  • Lachesis: Bei Hitzewallungen im Klimakterium, besonders bei linksseitigen Beschwerden.
  • Pulsatilla: Bei weinerlichen, sensiblen Frauen, die Trost suchen und frische Luft bevorzugen.
  • Lycopodium: Bei Galle- und Leberbeschwerden, Übelkeit und Reizbarkeit.
  • Natrium muriaticum: Bei Abneigung gegen Sexualität und emotionaler Verschlossenheit.

Fazit

Sepia officinalis ist ein unverzichtbares Mittel in der homöopathischen Behandlung von Frauenleiden, insbesondere bei hormonellen Umstellungen wie Schwangerschaft, Geburt oder Klimakterium. Es eignet sich besonders für Frauen, die unter emotionaler Distanzierung, Überforderung und einem starken Streben nach Unabhängigkeit leiden. Typisch sind körperliche Beschwerden wie Rückenschmerzen, Prolapsgefühle und hormonelle Störungen, die sich durch Bewegung und körperliche Aktivität bessern.

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Beschreibung: Natrium Muriaticum, oder auch Natrium Chloratum, ist nichts Geringeres als Kochsalz, das grundlegende Element, das unseren Körper mit Mineralien versorgt und gleichzeitig in der Homöopathie als kraftvolles Heilmittel fungiert.

Anwendungsgebiete und Symptome:

  1. Erkältungen:
    • Laufende Nase mit eiweißartigem Schleim.
    • Häufig trockener Husten.
  2. Kopfschmerzen:
    • Migräne oder Kopfschmerzen über den Augen.
    • Mögliche Sehstörungen.
  3. Mund-, Rachenraumprobleme:
    • Mundgeschwüre, Lippenherpes, Zahnfleischentzündung.
    • Zahnabszesse.
  4. Hautprobleme:
    • Schuppen, fettige Haut.
    • Warzen, Furunkel, Schuppenflechte, Lippenherpes.
  5. Frauenprobleme:
    • Pilzinfektion mit eiweißartigem Scheidenausfluss.
    • PMS mit starken Kopfschmerzen.
    • Unregelmäßige Periode, die bei seelischer Belastung ganz aussetzt.
    • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr durch trockene, wunde Scheide.
  6. Verdauungsstörungen:
    • Verstopfung.
    • Saures Aufstoßen.

Modalitäten:

  • Besserung: Frische Luft, Fasten, kalte Bäder.
  • Verschlimmerung: Hitze, Seeluft, seelische Belastung.

Natrium Muriaticum ist wie eine feine Waage, die auf die Nuancen des Lebens reagiert. Die Modalitäten zeigen, dass frische Luft und Selbstpflege oft Erleichterung bringen, während Hitze und emotionale Belastungen die Beschwerden verschärfen können.

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Familie: Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae)
Synonyme: Sturmhut, Wolfswurz

Allgemeine Informationen zur Herkunft und Wirkung:

Aconitum napellus, auch bekannt als Blauer Eisenhut, gehört zur Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae). Diese hochgiftige Pflanze wächst bevorzugt an feuchten und schattigen Standorten in höheren Gebirgslagen bis etwa 3000 Meter. Ihre Verbreitung erstreckt sich über Europa, Nordamerika und Asien. Zur Herstellung des homöopathischen Mittels werden die zu Beginn der Blüte gesammelten oberirdischen Pflanzenteile sowie die Wurzel verwendet.

Der Hauptwirkstoff Aconitin, ein Alkaloid, ist eines der giftigsten bekannten Alkaloide. Bereits eine Dosis von 3–6 mg kann tödlich sein. In der Allopathie wurde Aconitin früher beispielsweise als Pfeilgift verwendet. Es führt zu einer Erregung und später zu einer Lähmung des zentralen Nervensystems, insbesondere des sympathischen Nervensystems. Typische Symptome einer Vergiftung sind Herzrhythmusstörungen, begleitet von dem subjektiven Gefühl zu fallen oder zu fliegen.

Wirkung in der Homöopathie:

In der Homöopathie wird Aconitum napellus vor allem für hochakute und plötzlich auftretende Erkrankungen verwendet. Es eignet sich besonders gut für die erste Krankheitsphase, gekennzeichnet durch heftigste, schmerzhafte, entzündliche und fieberhafte Prozesse. Diese Prozesse können jedes Organsystem betreffen und werden oft von schweren Kreislaufsymptomen und tiefen psychischen Erschütterungen begleitet.

Charakteristische Merkmale des Patienten:

Aconitum-Patienten sind meist robuste, kräftige Personen mit einer soliden Konstitution, die jedoch durch plötzliche Schocksituationen oder äußere Einflüsse, wie z.B. trockene Kälte, aus dem Gleichgewicht gebracht werden. Diese Patienten reagieren auf Schreck und Bedrohung mit großer Angst, Panik und einem Gefühl der existenziellen Bedrohung. Die Symptome treten oft nach Kälteexposition auf und verschlimmern sich in der Regel gegen Mitternacht.

Klinische Indikationen:

Aconitum napellus wirkt besonders bei Erkrankungen, die plötzlich und mit großer Heftigkeit beginnen. Typische Indikationen umfassen:

  • Fieberhafte, entzündliche Prozesse: Plötzlich einsetzendes hohes Fieber, oft nach Einwirkung von kaltem, trockenem Wind.
  • Kreislaufsymptome: Plötzliche Herzsymptome wie Herzklopfen, Tachykardie, stechende Schmerzen in der Brust, oft begleitet von Erstickungsgefühlen und Todesangst. Besonders indiziert bei Angina pectoris oder hypertensiven Krisen.
  • Atemwegserkrankungen: Krupphusten, Bronchitis, Pneumonie oder Pleuritis. Der Husten ist trocken, krampfhaft und tritt vor allem nachts auf.
  • Neuralgische Schmerzen: Schmerzhafte, plötzlich auftretende Neuralgien, insbesondere der linken Gesichtsseite.
  • Psychische Symptome: Massive Unruhe, Angstzustände bis hin zu Todesangst, Panikattacken, oft ausgelöst durch Schreck, Schock oder traumatische Erlebnisse.
  • Akute Entzündungen des Bewegungsapparates: Plötzliche, heftige Gelenkschmerzen, rheumatische Beschwerden oder Neuralgien.

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Charakteristische Modalitäten:

  • Verschlimmerung durch:
    • Trockene, kalte Luft
    • Zugluft und Wind
    • Bewegung und Berührung
    • Geräusche, Licht, psychische Belastungen
    • Nach Mitternacht
  • Besserung durch:
    • Ruhe
    • Frische Luft
    • Wärme
    • Schwitzen
    • Kalte Getränke

Geist und Gemüt:

Aconitum-Patienten sind oft von tiefen psychischen Erschütterungen betroffen. Sie empfinden eine existenzielle Bedrohung und haben das Gefühl, gerade noch einmal davongekommen zu sein. Diese Ruhelosigkeit äußert sich in einem ständigen Hin- und Herwerfen im Bett, begleitet von großer Ungeduld und Schlaflosigkeit. Sie neigen zu Panikattacken und haben oft Todesahnungen. Besonders charakteristisch ist die „Hellsichtigkeit“ der Aconitum-Patienten, die zuweilen ihre eigene Todesstunde voraussagen.

Wichtige Indikationen:

  • Akute Infektionen: Plötzlich einsetzende Erkältungen, grippale Infekte, Halsschmerzen und Fieber nach Kälteeinwirkung.
  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Plötzliche Angina pectoris-Anfälle, Herzinfarkte, hypertensive Krisen mit Todesangst.
  • Neuralgien und Schmerzen: Besonders bei plötzlich auftretenden, unerträglichen Schmerzen oder nach Schock- und Schrecksituationen.
  • Atemwegserkrankungen: Krupphusten oder Atemnot, insbesondere bei plötzlich einsetzenden, krampfartigen Hustenanfällen.
  • Fieber: Heftige, plötzlich einsetzende Fieberanfälle mit Schüttelfrost, trockener, heißer Haut und großem Durst auf kalte Getränke.

Mittelauswahl und Potenzwahl:

Aconitum napellus ist ein typisches Akutmittel und sollte in der ersten Phase einer Erkrankung verabreicht werden, bevor es zu geweblichen Veränderungen kommt. Aufgrund der Toxizität der Pflanze werden in der Homöopathie Potenzen unter D6 bzw. C6 vermieden. Eine höhere Potenz, insbesondere in nervösen oder akuten Zuständen, wird bevorzugt.

Reaktionsdauer: 6–48 Stunden.

Differentialdiagnose:

  • Belladonna: Bei plötzlichem Fieber, begleitet von klopfenden Kopfschmerzen und hochrotem Gesicht.
  • Ferrum phosphoricum: Bei weicherem Puls und weniger heftigen Symptomen.
  • Gelsemium: Bei Kopfkongestionen, Benommenheit und starker Müdigkeit.

Fazit:

Aconitum napellus ist das Akutmittel für hochakute, plötzlich einsetzende Symptome, insbesondere nach Einwirkung von Kälte oder Schock. Es ist vor allem bei fieberhaften, entzündlichen Prozessen und bei Angstzuständen mit Todesangst indiziert. Die Mittelgabe sollte frühzeitig erfolgen, um den Krankheitsverlauf zu stoppen, bevor gewebliche Veränderungen auftreten.

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Beitragsbild: pixabay.com – Nennieinszweidrei

Acidum Phosphoricum, die Phosphorsäure (H₃PO₄), ist nicht nur eine fundamentale chemische Verbindung, sondern auch ein bedeutendes homöopathisches Arzneimittel. In der Natur finden wir Phosphorsäure vor allem in phosphathaltigen Düngemitteln, Waschmitteln und Konservierungsstoffen. Ihre Anwendung in der Homöopathie beruht auf ihrer Fähigkeit, sowohl körperliche als auch geistige Schwächen zu behandeln, die oft aus emotionaler Belastung oder Überanstrengung resultieren.

Wirkungsweise und Indikationen

Organo- und Funktiotropie

Acidum Phosphoricum wirkt primär auf das zentrale Nervensystem (ZNS) und zeigt eine ausgeprägte Affinität zu körperlichen und geistigen Schwächen. Diese Manifestationen sind häufig die Folge von emotionalen Belastungen, wie Kummer und Sorgen, oder von Überanstrengung. Auch Patienten, die unter den Folgen von Medikamentenmissbrauch leiden, zeigen oft Symptome, die mit diesem Mittel behandelt werden können.

Körperliche Symptome

Die zentralen Symptome, die mit Acidum Phosphoricum assoziiert sind, umfassen:

  • Geistige und körperliche Schwäche: Oft nach Überanstrengung oder im Rahmen eines Burn-out-Syndroms.
  • Durchfallerkrankungen: Reichlicher, schmerzloser und geruchloser Durchfall, oft ausgelöst durch Kälte im Sommer.
  • Kopf- und Schwindelgefühle: Schmerzen und Druck im Kopf, insbesondere nach geistiger Anstrengung.
  • Kälteempfindlichkeit: Patienten sind besonders empfindlich gegenüber Kälte und Zugluft.

Psychische Symptomatik

Die psychischen Symptome sind geprägt von:

  • Mutlosigkeit und Traurigkeit: Oft verbunden mit einer tiefen geistigen Schwäche.
  • Konzentrationsschwierigkeiten: Patienten haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren oder klare Gedanken zu fassen.
  • Depressive Verstimmungen: Häufig ausgelöst durch emotionale Belastungen wie Liebeskummer oder Heimweh.

Anwendungsgebiete

Acidum Phosphoricum ist besonders nützlich in der Rekonvaleszenz nach schweren Krankheiten oder emotionalen Krisen. Es kann bei folgenden Beschwerden eingesetzt werden:

  • Wachstumsschmerzen bei Kindern
  • Herzsensationen und Tachykardie
  • Durchfall und gastrointestinale Beschwerden
  • Schlafstörungen und Tagesmüdigkeit

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Modalitäten

Die Symptome verschlimmern sich typischerweise in folgenden Situationen:

  • Nach körperlicher oder geistiger Anstrengung
  • Bei Kälte und nächtlicher Belastung
  • Bei emotionalem Stress

Lindern können Wärme und Ruhe, die oft als beruhigend empfunden werden.

Differenzialdiagnose

Bei der Mittelauswahl sollte Acidum Phosphoricum von anderen homöopathischen Mitteln unterschieden werden, wie:

  • Acidum picrinicum: Für nervöse Erschöpfung und Verständnisprobleme.
  • Calcium phosphoricum: Bei Störungen des Knochenwachstums.
  • Phosphorus: Bei ähnlichen gastrointestinalen Beschwerden und Herzklopfen.

Fazit

Acidum Phosphoricum ist ein äußerst vielseitiges Mittel, das sowohl körperliche als auch geistige Schwächen adressiert. Die Anwendung ist besonders indiziert bei Patienten, die unter den Folgen emotionaler Belastungen oder Überanstrengung leiden. Es bietet eine wertvolle Unterstützung in der homöopathischen Therapie und kann entscheidend zur Wiederherstellung des physischen und psychischen Gleichgewichts beitragen.

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Beitragsbild: pixabay.com – Bru-nO

Aconitum Napellus gehört zu der Familie der Hahnenfuss-Gewächse (Ranunculaceae) und wächste an feuchten, schattigen Stellen im bis ca. 3000m hochen Gebirge. Es ist in ganz Europa, in Nordamerika und Asien verbreitet.

Die wirksamen Teile der Pflanze sind die zu Beginn der Blüte gesammelten oberirdischen Teile und die Wurzelknollen. In diesen Pflanzenteilen sind die Wirkstoffe Aconitin und Alkaloid enthalten.

Aconitum napellus ist hochgiftig und führt als Pflanze gegessen durchaus zum Tod. Daher wurde das Gift früher als Pfeilgift angewendet. Aconitin ist das giftigste aller Alkaloide, seine letale Dosis beträgt ca. 3 – 6 mg, es führt innerhalb kürzester Zeit zu Anoxämie.

Anfangs wirkt es erregend, später jedoch lähmend auf das Nervensystem, v.a. auf das sympathische Nervensystem. Herzrhythmusstörungen mit dem Gefühl zu Fallen oder zu Fliegen sind die Folge.

In der homöopathischen Aufbereitung ist Aconitum allerdings ein wunderbares Heilmittel.

Der Kern des Mittels in der Homöopathie

Zum Kern des Mittels gehören hochakute Erkrankungen jeglicher Organsysteme, die schmerzhaft und heftig sind, tiefe psychische Erschütterung mit Unruhe und Angstzuständen.

Darüber hinaus entsteht eine plötzliche, heftige einsetzende Symptomatik, die perakute beginnende, entzündliche und fieberhafte Prozesse und heftige Kreislaufsymptome in Gang setzt.

Die Beschwerden entstehen infolge einer Einwirkung von trockener Kälte und setzten den Körper und Geist in einen Alarmzustand, der zu einer existentiellen Bedrohung werden kann.

n – besitzen dabei ein eher gering ausgeprägtes Einfühlungsvermögen.

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Aconitum Napellus hat vor allem eine Beziehung zu folgenden Organen und Funktionskreisen

  • Nervensystem (ZNS, periphere Nerven, Gefässnerven), bewirkt eine Lähmung des ZNS
  • Herz-Kreislauf-System
  • Gemüt
  • entzündlich-fieberhafte Prozesse im Primärstadium, allerdings eher nur im ersten Stadium
  • die Erkrankung entsteht plötzlich nach Einwirkung eines kalten, trockenen Windes oder plötzlicher Kälteeinwirkung. Die ansonsten eher überhitzten Patienten erkranken danach plötzlich und heftig.
  • Aconitum ist ein sehr kurz wirkendes Mittel und passend für plötzlich Erkrankte, ansonsten kräftige, u.U. raue, plethorische Personen
  • eher linksseitiges Mittel

Allgemeine Symptome

Auffallend ist die Ruhelosigkeit, die den Patienten nicht schlafen lässt. Auffallend ist auch die Trockenheit der Schleimhäute mit einem ausgeprägtem Durst auf Kaltes. Hier liegt auch ein wesentlicher Unterschied zu Belladonna, das ja auch ein wichtiges Fiebermittel in der Homöopathie ist.

Körperliche Symptome

Jedes Organ des Körpers zeigt ein Bild von Heftigkeit und Plötzlichkeit. Es handelt sich um entzündliche Zustände, die begleitet sind von grosser Beschleunigung des Blutkreislaufs, erregter Herztätigkeit, starker Erregung des zentralen Nervensystems einschliesslich Gehirn. Die Pathologien verlaufen perakut und mit grosser Heftigkeit.

Auslöser dieser Zustände sind oft Unfälle und andere lebensbedrohende Fakten, aber auch die Einwirkung trockener Kälte.

Beispiel: Das noch gesunde Kind kommt nach Hause und entwickelt innerhalb weniger Stunden ein hohes Fieber, wirkt zunehmend unruhig, schwitzt nicht.

Psychische Symptome

Eigentlich vollblütige und robuste Patienten mit starkem Herzen, lebhaftem Geist, kräftiger Zirkulation.

Äussere Fakten führen auf Grund ihrer hohen Reagibilität zu heftiger Destabilisierung. Die Patienten fühen sich existentiell bedroht, sie sind zutiefst erschüttert und erregt.

Aconitum-Patienten neigen in der Erkrankung zu schwachem Selbstwertgefühl, müssen sich deshalb beweisen – besitzen dabei ein eher gering ausgeprägtes Einfühlungsvermögen.

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