Bismuthum (Wismut)
Bismuthum, das homöopathische Mittel aus Wismutverbindungen, wurde früher in der Schulmedizin insbesondere zur Behandlung der Syphilis eingesetzt. Seine Wirkung zeigt Parallelen zu Quecksilber, Arsen und Antimon. In der Homöopathie hat Bismuthum eine besondere Affinität zum Verdauungssystem, insbesondere zum Magen und zum Duodenum.
Charakteristisch für das Mittel ist die Neigung zu periodisch wiederkehrenden Beschwerden – typischerweise alle 14, 30 oder 45 Tage.
Das homöopathische Arzneimittelbild
Organo- und Funktiotropie
- Verdauungssystem (Magen, Duodenum)
Miasmatischer Bezug
- psorisch
Mittelkern – Die Schlüsselthemen von Bismuthum
- Akute Schleimhautentzündungen im Magen-Darm-Trakt
- Heftige, krampfartige Magenschmerzen
- Extreme Abhängigkeit von anderen Personen
- Meist akute, dramatische Krankheitsverläufe
Körperliche Symptomatik
Magen-Darm-Trakt – Das Zentrum der Beschwerden
Bismuthum ist ein Mittel für heftige, akute Magenschmerzen mit einem Gefühl, als würde ein schwerer Stein im Magen liegen. Typisch sind:
- Brennende, ziehende oder krampfartige Magenschmerzen
- Druck wie von einer Last oder einem Stein im Magen
- Druckgefühl zwischen den Schulterblättern → Besserung durch rückwärts Beugen
- Brechreiz und heftiges Erbrechen
- Erbrechen unmittelbar nach dem Essen
- Galliges Erbrechen
- Periodisches Erbrechen großer Mengen nach einigen Tagen normalen Essens
- Kaltes Wasser wird sofort erbrochen, Essen dagegen nicht (DD: Apoc, Phos)
- Gastritis, Magengeschwüre, Darminfektionen
- Akuter Verlauf mit extremer Erschöpfung
- Meteorismus und Koliken
- Besonders bei zahnenden Säuglingen
- Heller, faulig riechender Durchfall
Kopf und Nervensystem
- Kopfschmerzen in Verbindung mit Magenbeschwerden
- Oder Kopf- und Magenschmerzen im Wechsel
- Besserung durch kalte Duschen oder kalte Getränke
- Besserung durch Halten von kaltem Wasser im Mund
Mund und Zähne
- Bitterer Geschmack im Mund
- Speichelfluss
- Entzündungen der Mund- und Magenschleimhaut
- Geschwollenes Zahnfleisch, Zahnfleischentzündungen
- Zahnschmerzen
- Verschlechterung, sobald Wasser im Mund sich erwärmt
Kreislaufsystem
- Ohnmachtsneigung als Folge von Magenbeschwerden
Haut und Allgemeinzustand
- Blasse, kalte Haut
- Warmer Schweiß
- Schwarze, nekrotische Geschwüre (DD: Ars, Carb-an, Lach, Sec)
Psychische Symptomatik
Bismuthum-Patienten sind psychisch auffällig durch eine starke Abhängigkeit von anderen Personen, insbesondere in Krankheitsphasen.
Gesamteindruck und Stimmungslage
- Instabiler Charakter
- Übernimmt keine Verantwortung für sich selbst
- Kann nicht allein sein, insbesondere in Krankheitsphasen
- Besonders bei Kindern ausgeprägt
Ängste und innere Unruhe
- Qualvolle Angst, besonders wenn es ihm schlecht geht
- Unruhe – springt ständig vom Platz auf, kann nicht still sitzen
- (DD: Kali-br, Phos)
- Ausgeprägte Abneigung gegen das Alleinsein
Allgemeinsymptome und Modalitäten
Auffällige Symptome
- Großer Durst auf kaltes Wasser, das aber sofort wieder erbrochen wird
Modalitäten
- Besserung durch:
- Kalte Getränke (werden jedoch erbrochen)
- Rückwärts Beugen
- Bewegung
- Gesellschaft
Verschlimmerung durch:
- Sommer und Winter
- Essen und Trinken
- Alleinsein
Therapeutische Anwendung und Differenzialdiagnose
Wichtige Indikationen
- Heftige Magenschmerzen, Gastritis, Magengeschwüre, Magenkrebs
- Reine oder weiß belegte Zunge
- Speichelfluss
- Folgen von Bauchoperationen mit Magenschwäche
- Erbrechen und Übelkeit, besonders nach kaltem Wasser
- Galliges Erbrechen
- Starker Durst auf Kaltes, das sofort erbrochen wird
- Druckgefühl zwischen den Schulterblättern
- Colitis mit stinkendem Durchfall
- Schmerzloser Durchfall mit Ohnmachtsneigung
Differenzialdiagnose
- Belladonna → Besserung durch rückwärts Beugen
- Dioscorea → Besserung durch rückwärts Beugen
- Ipecacuanha → Erbrechen nach dem Essen
- Mandragora → Besserung durch rückwärts Beugen
- Veratrum album → Choleraartige Durchfälle mit Kollapsneigung
Ergänzungsmittel
- Antimonium carbonicum
- Arsenicum album
Antidote
- Calcium carbonicum
- Capsicum
- Nux vomica
- Kaffee
Mittelgabe und Potenzwahl
Bismuthum wird meist in akuten Fällen eingesetzt. Bei heftigem Erbrechen, Gastritis oder gastroenteritischen Infektionen eignen sich mittlere bis hohe Potenzen (D6 bis C30), je nach individueller Reaktionslage des Patienten.
Fazit
Bismuthum ist ein wichtiges homöopathisches Mittel für akute Magenbeschwerden mit starkem Erbrechen. Besonders auffällig sind die Abhängigkeit von anderen Personen und die Unruhe in Krankheitsphasen. Der Patient verlangt nach kaltem Wasser, das jedoch sofort wieder erbrochen wird. Die Besserung durch rückwärts Beugen und die Unfähigkeit, allein zu sein, sind weitere wesentliche Leitsymptome.
In der Praxis wird Bismuthum häufig bei akuten Magenerkrankungen, Gastritis, Erbrechen und Koliken bei Säuglingen eingesetzt. Es ist ein wertvolles Mittel für Patienten, die emotional instabil sind und in Krisenzeiten starke Angst und Abhängigkeit zeigen.
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