Aurum metallicum (Gold)

Aurum metallicum – das metallische Gold, auch bekannt als Blattgold, ist ein zentraler Bestandteil der homöopathischen Materia Medica. Seine Wirkung entfaltet sich sowohl auf körperlicher als auch auf emotionaler Ebene, wobei es besonders bei tiefgehenden Gemütszuständen sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen einen bedeutenden Platz einnimmt. In diesem Beitrag möchten wir die wichtigsten Eigenschaften dieses Arzneimittels beleuchten – redaktionell aufbereitet und für die homöopathische Praxis klar strukturiert.

Herkunft und Allopathie

Aurum metallicum wird aus reinem, pulverisiertem Gold gewonnen. Die Hauptförderregionen liegen in Südafrika, Australien und Nordamerika. Neben dem reinen Gold kommen in der Homöopathie auch zahlreiche Goldverbindungen zum Einsatz, darunter Aurum chloratum natronatum, Aurum jodatum und Aurum sulfuratum, welche jeweils spezifische Anwendungsschwerpunkte haben.

Historisch betrachtet fanden Goldverbindungen in der Allopathie Anwendung bei rheumatischen Erkrankungen sowie – besonders in der Antike – bei Depressionen und Herzerkrankungen. In der Homöopathie steht Aurum jedoch vor allem für seine tiefgreifenden Wirkungen auf das Gemüt und den gesamten Organismus.

Psychisches Bild – „Die Last des Perfektionismus“

Die psychische Symptomatik von Aurum metallicum zeichnet sich durch einen hohen Anspruch an sich selbst aus, gepaart mit übertriebenem Pflichtbewusstsein und Ehrgeiz. Betroffene investieren all ihre Energie in ihre Ziele und streben nach Anerkennung und Perfektion. Dies führt nicht selten zu Versagensängsten, Selbstvorwürfen und letztlich zu einem völligen Zusammenbruch, der sich in Depressionen äußert – oft begleitet von Suizidgedanken.

Einige prägnante Merkmale des Aurum-Typus:

  • Melancholie und Hoffnungslosigkeit: Tiefe Traurigkeit, Todessehnsucht, das Gefühl, versagt zu haben.
  • Selbstvorwürfe: Schuldgefühle und Selbstkritik stehen im Vordergrund, oft mit quälendem Grübeln über eigene Fehler.
  • Leistungsorientierung: Übersteigerter Ehrgeiz und der Wunsch nach gesellschaftlicher Anerkennung.
  • Reizbarkeit: Impulsive Wutausbrüche, Ärger und Gereiztheit, vor allem in zwischenmenschlichen Konflikten.
  • Religiöse Züge: Suche nach Trost in Religion und Meditation.

Aurum metallicum ist auch ein Mittel für Menschen, die durch berufliches oder privates Scheitern in eine tiefe Krise geraten sind. Der Verlust von Besitz, Status und Anerkennung kann den Lebenswillen erheblich beeinträchtigen.

Körperliches Bild – „Stauung und Schwere“

Auf körperlicher Ebene zeigt sich Aurum metallicum als ein Mittel der „Schwere und Blockade“. Es wirkt auf nahezu alle Organsysteme, wobei Stauungen und Plethora (Überfülle) dominieren. Dies führt zu einer Vielzahl von Beschwerden:

  1. Herz-Kreislauf-System:

    • Hypertonie, arteriosklerotische Veränderungen, Angina pectoris.
    • Herzbeklemmungen, aussetzender Herzschlag, nächtliche Beschwerden.
  2. Kopf und Gesicht:

    • Blutandrang zum Kopf, Plethora, rote oder blaurote Gesichtsfarbe.
    • Bohrende Kopfschmerzen, oft mit Schwindel und Ohrensausen.
    • Gesichtsneuralgien und Knochenschmerzen.
  3. Leber und Verdauung:

    • Schweregefühl im Bauch, Leberstauung, chronische Hepatitis.
    • Verstopfung mit harten, knolligen Stühlen oder nächtliche Durchfälle.
  4. Bewegungsapparat:

    • Rheumatische Beschwerden, Arthritis und Exostosen (Knochenwucherungen).
    • Nächtliche Knochenschmerzen, besonders am Schädel.
  5. Genitalsystem:

    • Bei Frauen: Uterusprolaps, Ovarialzysten, Endometritis.
    • Bei Männern: Hodenschwellungen, Kryptorchismus (nicht abgestiegene Hoden).
  6. Haut und Haare:

    • Trockene, schuppende Hautprozesse, Ekzeme und Haarausfall bei jungen Männern.

Gemütssymptome im Fokus

Die Gemütssymptome sind bei der Verschreibung von Aurum metallicum von zentraler Bedeutung. Besonders auffällig ist hier die Überempfindlichkeit gegenüber äußeren Reizen: Patienten sind leicht beleidigt, reagieren empfindlich auf Kritik und neigen zu Wutausbrüchen. Gleichzeitig nehmen sie alles „schwer“ und wirken äußerlich verschlossen und introvertiert, obwohl innerlich ein starker Kampf tobt.

Ängste:

  • Angst vor Versagen, Verlust und verlassen zu werden.
  • Höhenangst und Angst vor Herzerkrankungen.
  • Angst, dass Pflichten nicht erfüllt werden können.

Träume:

  • Häufig schreckhafte Träume, oft verbunden mit den Ängsten, denen der Patient auch tagsüber ausgesetzt ist.

Modalitäten – Wann schlechter, wann besser?

Die Beschwerden von Aurum metallicum sind besonders nachts und in den frühen Morgenstunden schlechter. Kälte, Winter und psychische Belastungen verschlimmern die Symptome zusätzlich. Eine Besserung tritt durch Bewegung, frische Luft und Wärme ein. Auch Essen und klassische Musik können lindernd wirken.

Miasmatischer Bezug

Aurum metallicum hat einen starken Bezug zu mehreren Miasmen:

  • Psorisch: Gefühl des Mangels, depressive Zustände.
  • Syphilitisch: Zerstörende Prozesse wie Knochenveränderungen und Suizidalität.
  • Tuberkulinisch: Rastlosigkeit und Erschöpfung.
  • Sykotisch: Stauungszustände und Hypertonie.
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