Agnus Castus (Mönchspfeffer)
Herkunft und Allopathische Wirkung
Agnus Castus, auch bekannt als Mönchspfeffer, gehört zur Pflanzenfamilie der Verbenaceae und ist beheimatet im Mittelmeerraum. Historisch spielte die Pflanze eine bedeutende Rolle in der mittelalterlichen Kirche, insbesondere bei Mönchen und Nonnen, die Keuschheitsgelübde abgelegt hatten. Man glaubte, dass der Verzehr von Mönchspfeffer sowie das Tragen von aus Keuschlamm gefertigten Amuletten den Geschlechtstrieb dämpfen und so zur Einhaltung des Gelübdes beitragen würde.
In der Küche fand Mönchspfeffer früher als milder Ersatz für schwarzen Pfeffer Verwendung, obwohl der Geschmack der kleinen Beeren eher schwach ist. Heutzutage wird er nur noch vereinzelt in der marokkanischen Gewürzmischung Ras el Hanout verwendet.
Pharmakologisch wurde festgestellt, dass die Wirkstoffe von Agnus Castus eine gelbkörperhormonartige Wirkung (ähnlich dem luteinisierenden Hormon, LH) haben und die Ausschüttung des follikelstimulierenden Hormons (FSH) hemmen. Dies führt zu einer Verschiebung im Hormonhaushalt, wobei Gestagene verstärkt und Östrogene vermindert werden. Zudem wirkt Agnus Castus prolaktinsenkend, was zu einer geringeren Anregung der Brustdrüse und einer Beruhigung des mesolimbischen Systems führt, wodurch auch die psychische Symptomatik positiv beeinflusst werden kann.
Agnus Castus ist heute eines der am häufigsten verordneten pflanzlichen Mittel in der gynäkologischen Praxis.
Leitsymptome und Indikationen
Der zentrale Wirkungsbereich von Agnus Castus betrifft sexuelle Funktionsstörungen, die oft mit einem Gefühl der körperlichen Schwäche und psychischen Erschöpfung einhergehen. Diese Zustände treten häufig als Folge von Ausschweifungen wie übermäßigem Sex, Drogenkonsum oder Missbrauch auf.
Hauptindikationen:
- Verminderte sexuelle Funktionen (besonders nach übermäßigem sexuellen Verhalten)
- Neurasthenische Zustände nach übermäßigem Genuss von Drogen oder Sex
- Impotenz (Impotentia coeundi)
- Verminderte Libido in der Erstwirkung, gefolgt von einer gesteigerten Libido in der Zweitwirkung
Körperliche Symptome:
- Kopfdruck und Schweregefühl im Hinterkopf oder Nacken
- Geruchsstörungen, beispielsweise der Geruch von Heringen oder Moschus in der Nase
- Empfindliche Zähne, besonders gegenüber Wärme
- Verdauungsprobleme wie Übelkeit im rechten Hypochondrium und das Gefühl, der Bauch müsse gestützt werden, um ein „Herabdrängen“ zu verhindern
- Flatus, der nach altem Urin riecht
- Schwierige Defäkation, selbst bei weichem Stuhl
- Schmerzhafter Geschlechtsverkehr
- Unzureichende Laktation bei stillenden Frauen
Psychische Symptome:
- Melancholie und Vergesslichkeit im Alltag
- Angst vor dem Tod und neurasthenische Zustände nach Ausschweifungen
- Verwirrung und Konzentrationsstörungen als Folge von exzessivem Lebensstil
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Modalitäten
Agnus Castus zeigt eine klare Besserung der Symptome durch Ruhe und eine Verschlechterung durch Bewegung.
Anwendung in der Homöopathie
Agnus Castus wird vor allem bei sexuellen Funktionsstörungen und körperlicher Schwäche aufgrund von sexueller Erschöpfung eingesetzt. Es kann bei einer übersteigerten Libido genauso hilfreich sein wie bei einer reduzierten Libido, abhängig von der individuellen Reaktionslage des Patienten.
Die Gabe erfolgt in der Regel in Niedrigpotenzen oder als Urtinktur (Ø).
Wichtige Indikationen im Überblick:
- Sexuelle Funktionsstörungen
- Neurasthenische Zustände nach übermäßigem Genuss von Drogen, Sex oder Missbrauch
- Impotenz (Impotentia coeundi)
- Mangelnde Laktation bei stillenden Frauen
Fazit
Agnus Castus ist ein wertvolles Mittel, das insbesondere bei Patienten mit einer Schwächung der sexuellen Funktionen und psychischen Erschöpfungszuständen nach Ausschweifungen Anwendung findet. Es bietet eine sanfte und wirksame Unterstützung bei der Wiederherstellung des Gleichgewichts im sexuellen und hormonellen System.
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