Caladium – Das Mittel für die „Entzündung des Verlangens“
Botanische Herkunft & Arzneimittelbild
Caladium seguinum, auch bekannt unter dem botanischen Namen Dieffenbachia seguine, stammt ursprünglich aus den tropischen Regionen Mittel- und Südamerikas sowie Teilen Indiens. Die zur Familie der Aronstabgewächse (Araceae) zählende Pflanze wird homöopathisch aus der ganzen Pflanze oder dem Wurzelstock gewonnen.
In der allopathischen Medizin ist die Pflanze bekannt für ihre reizende Wirkung auf die Schleimhäute – eine Eigenschaft, die in der homöopathischen Anwendung ihre Entsprechung in spezifischen Symptomen auf Haut, Atmung und insbesondere das sexuelle System findet.
Organo- und Funktiotropie
Caladium zeigt eine ausgeprägte Affinität zum Geschlechtssystem, insbesondere bei funktionellen Störungen beider Geschlechter. Auch Haut, Atemwege und das vegetative Nervensystem sind wichtige Zielorgane.
Leitsymptome & Besonderheiten
Körperliche Symptome
- Genitaler Juckreiz, insbesondere bei Frauen – häufig in der Schwangerschaft.
- Pruritus vulvae und vaginae, teils intensiv und belastend.
- Hautausschläge, begleitet von starkem Juckreiz, häufig als Wechselerscheinung mit asthmatischen Zuständen.
- Schweiß: süßlicher Geruch, oft mit subjektivem Wohlgefühl nach dem Schwitzen.
- Reaktion auf Insektenstiche, die ungewöhnlich häufig auftreten.
- Gefühl von Aufgeblasenheit – speziell im Bereich der Geschlechtsorgane; ein bemerkenswerter Hinweis auf das Mittel.
Sexualität und Geschlechtsfunktion
Caladium ist ein Mittel der Gegensätze: starke sexuelle Erregung steht einer gleichzeitig bestehenden Impotenz gegenüber. Es ist besonders angezeigt bei:
Männern:
- Libido vorhanden, aber keine Erektion.
- Erektion bricht plötzlich während des Geschlechtsverkehrs ab.
- Ejaculatio praecox (vorzeitiger Samenerguss).
- Gefühl vergrößerter, geschwollener Geschlechtsorgane.
Frauen:
- Frigidität, oft verbunden mit innerer Unruhe.
- Sterilität, funktionell bedingt.
- Verstärkung der Beschwerden durch Wärme oder Berührung.
Caladium ist ein wichtiges Mittel bei sexuellen Funktionsstörungen mit starker psychischer Komponente. Es verbindet körperliche Symptome mit einem tiefgreifenden seelischen Konflikt zwischen Verlangen und Hemmung.
Psychische Komponente
Ein besonderes Merkmal ist die Wirkung auf Suchtverhalten – speziell als homöopathisches Raucherentwöhnungsmittel. Es eignet sich für Patienten, die das Rauchen aufgeben wollen, aber mit innerer Unruhe und körperlichen Symptomen wie Husten oder Reizungen reagieren.
Modalitäten
Verschlimmerung:
- < Bewegung
- < Liegen auf der linken Seite
- < Wärme, Berührung
Besserung:
- Nach Schwitzen
- Schlafen am Tag
- Ruhe, frische Luft
Indikationen im Überblick
- Sexuelle Dysfunktion bei Männern und Frauen
- Pruritus vulvae/vaginae, auch in der Schwangerschaft
- Husten mit Engegefühl im Kehlkopf
- Folgen von übermäßigem Tabakkonsum
- Raucherentwöhnung
- Hautausschläge mit Juckreiz, im Wechsel mit Asthma
Differentialdiagnose
In der Abgrenzung zu anderen Mitteln bei sexuellen Funktionsstörungen oder nervösem Erschöpfungssyndrom sind folgende Arzneien zu berücksichtigen:
- Acidum phosphoricum – bei geistiger Erschöpfung und Verlust von Libido.
- Agnus castus – bei sexueller Schwäche mit depressiver Verstimmung.
- Platinum – bei übersteigertem Sexualverlangen mit Hochmut.
- Staphisagria – bei unterdrücktem Ärger und daraus resultierender sexueller Störung.
Fazit
Caladium seguinum ist ein tiefgreifendes Mittel bei Störungen im Spannungsfeld von Sexualität, Sucht und nervöser Reizbarkeit. Es eignet sich besonders für Patienten, deren Beschwerden stark von inneren Konflikten geprägt sind – zwischen Verlangen und Versagen, zwischen Reiz und Reaktion. Seine Anwendung erfordert ein feines Gespür für psychische und körperliche Zusammenhänge – dann aber kann es eine tiefgreifende Hilfe bieten.
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